Zuhörer im langen Ohren

Esel
Sehr aufmerksames Langohr

Die letzten paar Tage haben wir unsere Nachmittagsrunden jeweils so gewählt, dass wir immer bei der grossen Wiese vorbei kommen, wo zur Zeit zwei Esel viel Platz haben und oft auch interessiert sind, was da am Zaun so alles geschieht. Ich hatte schon mal geschrieben, dass ich ihm vor ein paar Tagen viele meiner Sorgen erzählt habe und er mir mit seinen langen Ohren zugehört hat. Hin und wieder hat sich eines der Ohren bewegt (Esel können die Ohren unabhängig voneinander bewegen) und manchmal habe ich das als Zustimmung verstanden, manchmal auch als ein „Wirklich?“ oder als „Wie bitte?“.

Heute sind wir wieder vorbei gekommen und er stand da schon in der Ecke und streckte seine Ohren, als wir um die Ecke bogen. Es hat wirklich so ausgesehen, als würde er auf uns warten. Ich hatte wieder viele Dinge, dich ich ihm erzählen wollte und wie immer bliebt er die Ruhe selbst. Die Karotte, die ich ihm mitgebracht hatte, war mehr als verdient. Es ist schön, wenn da jemand zuhört und dich nicht unterbricht – man fühlt sich verstanden.

Die Aussicht geniessen

Aussicht
Weg mit viel Aussicht
Das ist doch das Schöne, wenn man zu Fuss unterwegs ist – zwar mit einem Ziel, aber die Zeit spielt da keine Rolle. Wenn der Weg nicht all zu steil und nicht all zu steinig ist, kann man die Umgebung und die Aussicht auch im Gehen geniessen und viele Details entdecken – offene Augen und Ohren sind da äusserst wichtig. Auch dann, wenn man die Gegend meint zu kennen, gibt es immer wieder Überraschungen – denn kein Tag ist wie der andere. Wenn der Weg etwas uneben oder auch schmal ist, bleibt man problemlos einfach stehen und kann seinen Blick in die Weite schweifen lassen. Alles ohne Hast, alles zu seiner Zeit. Ja, Wege zu gehen entschleunigt ungemein und ordnet unsere ach so wichtigen Prioritäten immer mal wieder ganz anders. Auch die Gedanken sind ganz frisch und vieles erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Es stimmt: Wandern ist wie Philosophie.

Hier findet man Ausblick und Ruhe

Eichenbank
Eichenbank
Panorama beim Bank unter der Eiche
Heute hatten wir leider keine Gelegenheit, die Wanderschuhe anzuziehen und uns auf einen der vielen Weg zu machen, die hier beginnen und auch wieder enden. An solchen Tagen hat man das Gefühl, es fehle irgend etwas… An der Stelle habe ich im Archiv nach dem Bild gesucht, das ich vor ein paar Wochen geknipst hatte. Hier bei diesem Bank unter einer grossen Eiche, bei dem wir immer mal wieder vorbei kommen, lässt man sich immer wieder gerne einladen, einen Moment sitzen zu bleiben und das grossartige Panorama zu bestaunen. Es gibt so viele Details im Vorder- und im Hintergrund.  Doch jedes Mal ist es ein bisschen anderes, die Vegetation entwickelt sich, die Wolken am Himmel sind anders und für zwei Wochen waren da auch Kühe auf den Wiesen. Aber eigentlich immer herrscht hier eine grosse Ruhe, man kann so seinen eigenen Gedanken nachgehen und dabei seinen Blick in die Ferne schweifen lassen – es ist jedes Mal ein sehr erholsamer kurzer Aufenthalt.

PS. Der Eintrag ist auch als kleiner Test gedacht, wie und ob die Verbindung zur Pleroma-Instanz nun besser funktioniert.

Nun fliesst sie wieder

Suone
Suone
Die Suone führt wieder Wasser

Das war jetzt aber eine sehr lange Winterpause hier, dabei sind wir doch fast jeden Tag unterwegs und der Fotoapparat ist auch fast immer dabei. Irgendwie hat in der Zeit von Februar bis Ende Juni kein Bild mehr den Weg in den Blog gefunden.
Aber egal, jetzt machen wir hier wieder weiter. Auch bei der heute besuchten Suone fliesst das Wasser nach der Winterpause wieder und ist zur Zeit schön trüb. Durch den Sand, der da mit dem Schmelzwasser mitgeschwemmt wird, hat das Wasser diese tolle Farbe – viele nennen es Gletschermilch – je nach Sonneneinstrahlung schimmert es verschieden. Wir kennen es ja sehr gut, aber neben dem Fliessgewässer zu marschieren, das hier langsam dahingleitet, ist immer wieder sehr entspannend und wohltuend. Manchmal rauscht es leise, manchmal ist es auch ganz still. Es war jedenfalls heute eine sehr lohnende Wanderung.

Nebelmeer zum 1. Advent

Nebelmeer
Nebelmeer
Der Nebel steigt
Am Morgen erstreckte sich ein kleines Nebelmeer ganz unten im Tal und ich hätte niemals gedacht, dass die Obergrenze bis zum Mittag bis auf unsere Höhe steigen würde. Der Höhenunterschied beträgt über 600 Meter. Die Wetterprognose hatte so etwas zwar angekündigt, weil die Bise ein solches Wetterphänomen unterstützen würde. Noch bevor wir unseren kleinen Sonntag-Rundgang beginnen konnten, waren wir schon im kalten und feuchten Weiss eingehüllt und es brauchte das ein bisschen mehr Überwindung,  Schuhe und Jacke anzuziehen und in die Kälte raus zu treten. So beschlossen wir, einen Weg zu wählen, der rasch und steil ansteigt. Und tatsächlich, nach ungefähr 200 Meter Aufstieg wurde es heller und schon bald standen wir an der wärmenden Sonne. Der Weg stieg noch etwas weiter hoch und so waren die Ausblicke über das Tal und das riesige Nebelmeer prächtig. Ein kleiner Umweg auf dieser Höhe verlängerte den wunderbaren Aufenthalt, dafür war dann der Abstieg um so schneller und direkter, um bald wieder an der Wärme zu Hause zu sein, wo Kaffee und Kuchen schon auf uns gewartet haben.

Auf goldenen Wegen

goldgelb
goldgelb
Goldiger Weg
Auch heute lag auf am Morgen über 2000 m.ü.M. eine zähe Nebelschicht. Der Blick auf die Webcam im Skigebiet zeigte das ganz sehr genau. Aber gegen Mittag war die Sonne doch stärker und es wurde ganz schnell viel heller und die Sonne leuchtete bald auch bei uns. Da konnten wir nicht lange sitzen bleiben und die Alltagsarbeiten verrichten. In solchen Momenten hält uns nichts mehr und wir ziehen möglichst schnell die Wanderschuhe an. Die Farben der Bäume und Büsche sind nun an verschiedenen Orten sehr intensiv und werden vom Sonnenlicht noch verstärkt. Der blaue Himmel gibt noch denn entsprechenden Kontrast dazu. Der Fotoapparat kann das gar nicht wirklich so leuchtend wiedergeben – wie so oft, das muss man in der Natur mit eigenen Augen sehen können. Auch wenn am Morgen der Rasen bereits mit Reif bedeckt war, mit der Sonne wurde es angenehm warm und die kleine Wanderung wurde wieder einmal – wie fast immer – zu einem wunderbaren Erlebnis. Und dies wird in dieser komischen Zeit mit so viel Hektik und Hysterie immer nötiger.

Auf dem bunten Weg

weg
weg
Bunter Weg
Nach der Wetterprognose hätte man es eigentlich nicht genau so erwarten können, aber der heutige Tag war wunderschön und die Fernsicht ausgezeichnet. Auch die Temperatur war angenehm, wenn man sich bewegte. Nur hin und wieder gab es ein paar kalte Windstösse. Die vielen Details in der Ferne waren sehr gut zu erkennen und für die benachbarten Gipfel wurden wieder einmal die Namen aus dem Gedächtnis aufgefrischt. Auch die herbstlichen Farben leuchteten besonders klar und kräftig. In der Umgebung des Weges auf dem Bild, der ziemlich steil nach unten führt,  herrscht die Farbe grün zwar immer noch vor, aber es ist doch klar zu erkennen, in welcher Jahreszeit wir nun angekommen sind. Solche Herbsttage wünschen wir uns noch ein paar – die goldgelben Lärchen etwas weiter oben wollen wir dann auch noch bestaunen können – zwar wie jedes Jahr, aber immer wieder grossartig.

Es wird eng

Der Weg ist eng
An dieser Stelle sind wir schon öfters vorbei gekommen und sie fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Hier führt der Weg dem Wasser entlang, es geht nicht steil bergauf, aber immer wieder über Wurzeln. Doch genau an dieser Stelle wird es sehr eng. Der Wanderer muss zwischen den beiden mächtigen Baumstämmen durchsteigen, um seinem Pfad weiter folgen zu können. Da geht es nicht  einfach so problemlos vorwärts, hier muss man schon etwas genau hinschauen, wo man seine Füsse hinstellen und diese Engstelle durchsteigen kann. Gespräche verstumme jeweils für einen kurzen Augenblick, da sich jeder etwas konzentrieren muss, um nicht noch etwa hinzufallen. Weiter vorne wird es wieder heller und auch wieder breiter und da kann man sich dann wieder am Plätschern des Wassers erfreuen. Ja, diese Stelle ist für mich immer ein bisschen ein Abbild des Lebens − wo es immer mal wieder auch „Engstellen“ gibt.